Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz in Rönsahl.
Familienfeier erinnerte an uralte heidnische Bräuche.
Ein Bericht von Rainer Crummenerl

Rönsahl. Na so was! Plötzlich - soeben warf die hereinbrechende Abenddämmerung ihre ersten Schatten aufs Geschehen - traten aus dem Waldesdunkel zwei auf den ersten Blick doch recht zwielichtige Gestalten hervor. Ganz in schwarzen Tüll gehüllt, mit Furcht einflössendem Blick aus den Augenwinkeln und dem mit schaurigem Zubehör bestückten Stab in der Rechten, der Hexenmeister, begleitet vom nicht minder passend ausstaffierten weiblichen Pendant.

Rasch gesellten sich die Neuankömmlinge unter die bereits anwesenden rund dreißig in der Mehrzahl ebenfalls zünftig verkleideten Erwachsenen und Kinder, die - zu ungewöhnlicher Zeit und aus einem mindest ebenso ungewöhnlichen Anlass - am Samstagabend auf dem alten Zeltplatz auf der Gathe, hoch über den Dächern des Dorfes gelegen - zusammen gekommen waren, um an einen alten Brauch aus inzwischen längst vergangener heidnischer Zeit zu erinnern. Vor undenklich langen Jahren war es wie in vielen Gegenden „Germaniens", so möglicherweise auch in Rönsahl, nämlich Usus, die Reste des Winters und alle bösen Geister in der Nacht zum 1.Mai, der Walpurgisnacht, zu verjagen.

Regina und Karl-Friedrich Marcus hatten die Idee, das urige Ambiente rund um den alten Zeltplatz in Nachbarschaft des Wickerschen Berges, einer Flurbezeichnung, die möglicherweise bis auf heidnischen Zeiten zurück gehen mag, zu einer absolut ungewöhnlichen Familienfeier im größeren Bekannten- und Freundeskreis zu nutzen.

Getreu dem Vorbild dessen, was sich der Sage nach in besagter Walpurgisnacht rund um den Brocken im Harz abspielen soll, gaben sich auf dem „Hexentanzplatz" in Rönsahl am Samstagabend etliche kleine Zauberlehrlinge, passend gekleidete Minihexen mit ihren an Ort und Stelle unter Anleitung von Oberhexe Regina gebastelten Hexenbesen und in entsprechendes Outfit gehüllte Eltern die Ehre. Etliche aus dem Zauberbuch entlehnte Spiele und Unterhaltungsmöglichkeiten ließen die abendliche Kühle schnell in den Hintergrund treten. Dies auch, zumal Gelegenheit zum Aufwärmen nicht nur am aufgestellten Holzkohlegrill sondern mehr noch an später aufflammenden Feuer des Reisighaufens bestand, auf dem die von Sabine Kämmer kunstvoll gebastelte Hexe und damit alle bösen „Wintergeister" verbrannt wurden und somit „Feuer frei" gaben für einen noch langen Abend in geselliger Runde. Cr.-
von Regina Marcus
von Tanja Schoppach
und Rainer Crummenerl
von Sabine Kämmer
Hier können Sie sich eintragen, um im folgenden Jahr rechtzeitig Informationen zu erhalten