Das Gut Grund
Heimatkunde
Das Gut "Grund"
An der Strasse "Am Stade 3" befand sich bis 1962 ein sehr altes Gebäude.
Das Gut "Grund"
Heute ist hier ein Wohn- und Geschäftshaus, indem nach seiner Erstellung das Postamt war.
Heute sind hier drei Wohnungen und das Tierbedarfsgeschäft "Fellnasen"
Hier nun einige Geschichtsdaten und alte Fotos:
Geschichtsdaten
Im Grund, Haus
auf dem Ufer und Mühle
Die Häuser und ihre
Bewohner
Katasterblatt Nr. 92
und 91 = Mühle und Hof
Nr. 94 = Haus Im
Grund (ursprünglich alles 91)
Nr. 97 = Haus von
Dr. Loh = Gut auf´m Ufer
Der Grund war in
einer Aufzählung von 1528 ein märkisches Gut (Moddemann)
KAB: 1634: Peter
Loe, jetzo im Grunde
(lt. KAB Moddemann:
1630 Johann (Vogel) der Möller)
Löh, Johann Peter
im Grund
dessen Sohn Johann
(+ 1663) heiratet 1652 Gertrud zur Heerpin (deren Vater = Hansen zur
Heerpin)
Adam im Grunde
*1620 als Adam zu
Klüppelberg (aus Klüppelberg zugezogen)
heiratet 1663 die
Gertrud zu Heerpin (*1626, + 1715 im Grund), =Wittwe von Johann
Peter Löh
Musste 1666 Abgaben
zahlen
+1670 im Grund
1666 mussten Abgaben
zahlen:
Adam im Grunde 16
Rthr.
Friedrich, seel.
Claasen Sohn aus der Kerspe wegen Grundes 1,15 Rthr.
Adolf Schumacher
wegen Grundes 1,15 Rthr.
Adams Sohn Johannes
im Grunde, wird später Johann Müller im Grunde genannt
* 1666
1680 war die Mühle
abgabenpflichtig.
1705 muss Johannes
im Grunde 24 Rthr. Abgaben bezahlen (im Westf. Schatzungs- und
Steuerregister – Kataster der kontribualen Güter in der Grafschaft
Mark 1705)
Gogarten: Johannes
im Grund braut Keut und hat die Mühle
Johannes´ Sohn
Peter (* 1692) im Grunde, wird später Peter Möller am Kirchhofe
genannt
heiratet 1716 Cath.
Gertrud Müllenbach (*1691, +1758)
+1766
Johannes` Sohn
Johannes im Grunde, wird später Johannes Müller genannt ( = Bildung
des Nachnamens aus der Berufsbezeichnung)
*1703
heiratet 1734 Anna
Maria Haarhaus, Tochter von Franz Jakob Haarhaus aus dem Paschhaus.
+1783 im Grund (die
Nachfahren Haarhaus besaßen später auch die Mühle)
1719: Johannes im
Grunde brawet Frucht und hat eine Mahlmühle
1721: wird Kind
Maria Sybilla geboren als Kind von „jetzt“ Adolf des Möllers im
Grunde, Patin war Anna Maria, (*1707) Tochter des Johannes (des
Älteren) im Grunde.
Christian
Voswinkel deutet es so, dass Johannes der Ältere evt.
Gesundheitlichoder im Augenblick nicht in der Lage war, den Beruf des
Müllers auszuüben. Sein Sohn Johannes, der sein Nachfolger werden
sollte, war erst 18 Jahre alt. Oder es ging ihm wirtschaftlich so
gut, dass er einen eigenen Müller einstellen konnte.
1734-1736: In einer
Aufstellung (Gogarten K26, 0082) : Die Kornmühle gehört Johan im
Grunde
1748: Peter und Joh.
Möller im Grunde erben das Gut im Grunde, jedoch ohne Mahlmühle,
aus: Chr. Voswinkel, Scrinien:
1748: aus: Chr.
Voswinkel, Scrinien; Isperingrad verkauft seinem Schwager Johannes
Möller den 1/3tel des Guts im Grunde ohne Mühle für 400 Rthr.
Dabei wird auch erwähnt, dass ein neuer Mühlstein und ein neues
Mühlrad für 26 Rthr. Angeschafft wurden.
ab ca. 1750 gab es
die Unterscheidung in „Oberer Grund“ und „Unterer Grund“
Die Tatsache, dass
1748 das Gut im Grunde ohne die Mahlmühle vererbt wurde und es dann
zu der Unterscheidung in oberer und unterer Grund kam, lässt
vermuten, dass es sich bei dem
unteren Grund um die
Mahlmühle gehandelt haben könnte, in der auch die Müllerfamilien
gewohnt haben. Erst 1902 wurde das nebenstehende Wohnhaus gebaut.
Eher wahrscheinlich
scheint es aber, dass die Mühle nicht bewohnt werden konnte und die
Müllerfamilien im nahen Gebäude „Im Grund“ gewohnt haben.
Dieses wurde möglicherweise bis oder um 1750 zu einem Doppelhaus mit
zwei Eigentümern erweitert, was die dann übliche Unterscheidung in
„oberer“ und „unterer“ Grund notwendig machte.
Im Sterbeeintrag der
Anna Catharina Möller +1766 steht, dass sie wegen dem Brand von
ihrem Krankenlager in die Stube im unteren Grund gelegt worden sei,
dorthin, wo sie im Jahr 1725 geboren wurde. Sie verstarb auch dort.
Also wurde der Grund vom Feuer beim Dorfbrand verschont und es gab
zumindest diesen unteren Teil des Hauses auch schon 1725. Der obere
Grund wäre damit der jüngere Anbau.
1768: Aus Chr.
Voswinkel Scrinien: Erbteilung durch Los: Das Ehepaar Frantz
Friedrich von den Bercken aus der Mosel erhält u.a. den Grund und
1/9tel Anteil an der Mühle.
1771: Heirat des
Joh. Wilhelm Möller, Müller im unteren Grund mit Anna Cath. Haase
1779: Aus: Chr.
Voswinkel Scrinien: Die Eheleute Johannes Möller der Jüngere und
Anna Maria, geb. Haarhaus verkaufen an die Eheleute Johann Henrich
und Anna Magdalena Haase (bisher wohnhaft im Feldhof) ihr Erbgut im
(oberen) Grunde mit allem Zubehör für 833 1/3 Rthr.
1785 erfolgt die
Eintragung ins Rönsahler Hypothekenbuch durch die beiden Wittwen,
deren Ehemänner beide 1783 verstorben sind. 1785 heiratet die Wittwe
Haase den Hermann Dietrich Rittinghaus aus Kierspe
1788: Aus: Chr.
Voswinkel Scrinien: Franz Friedrich Christian von den Bercken aus der
Mosel verkauft sein Gütchen im untersten Grund für 500 Rthr. an
Johann Wilhelm Haarhaus zum Stade.
Das
Gut im Grunde ohne Mühle gehört zu 2/3tel dem Ehepaar Rittinghaus –
Wittwe Haase (oberer Grund), zu 1/3tel Johann Wilhelm Haarhaus zum
Stade, der die meisten Parzellen verkauft.
1799 / 1800
Hebezettel: Eigner Oberster Grund = Herm. Rittinghaus
(Gogarten K26, Bd 2
0026) Eigner Unterster Grund = W. Haarhaus / Henr. Jac.
Haarhaus
1807: Aus: Chr.
Voswinkel Scrinien: Joh. Wilhelm Haarhaus zum Stade verkauft
Parzellen vom untersten Grunder Gut:
- an Gottfied Asbeck
für 65 Rthr.
- an den Chirurgus
Loh für 40 Rthr. . Loh kauft die „Hälfte des Hofes mit dem
Haußplatze bis an das Spritzenhauß“…
-
an den Kaufmann Joh. Friedrich Heuser für 401 Rthr.
-
an Joh. Caspar Cramer (früher Ballenbrügge, jetzt Rönsahl) für
189 Rthr. . Er kauft u.a. die andere Hälfte des Hofes mit dem
Hausplatz.
Das Haus auf dem
Ufer:
1706 hatte Peter
Peynghaus von Johannessen im Grunde einen Ort 30 Fuß lang , 29 Fuß
breit (ca. 9,3 x 9 m) längs der Straße herunter für 21 Taler
gekauft
aus: FP unter Ellen
Becker, Arbeitskreis Heimatkunde 3:
1709 baute Peter
Peyinghaus ein Häuschen „überm Grund“
„Anno 25.09.1709
Peter Peynghauß (*1672, +1748, Beruf Schuhmacher) hat auffm Uffer
gegen dem Grundt das lang wüst gelegenes Hauß wieder erbauet“
aus Grundbuch Band 1
/ S. 041: Gut aufm Ufer: Der Wundarzt Johann Peter Loh war auf Grund
des Kaufbriefes 1804 als Besitzer eingetragen, im alten
Hypothekenbuch Nr. 58 und 59.
1816 wurde es wegen
Erbteilung aufgeteilt in:
- den Kaufmann
Friedrich Volberg, Ehemann der verlebten Charlotte Cath. Dorothea Loh
(Tochter von Dr. Loh) und deren Kinder (gehörte auch das Haus auf
der Straße)
- zu 1/3 der Dr.
med. Theodor Loh
- die unverheiratete
Julie Loh
1838: wurde das Gut
von Dr. med. Theodor Loh gekauft
1888: Am 15. Jan.
brannte das liebe alte Lohs Haus, die Geburtsstätte unserer guten
Mutter, nachdem es in der alten Leie angegangen (1 Uhr Mittags). Wir
selbst schwebten in großer Gefahr, blieben aber gottlob verschont
(aus: Gogarten, K26, Bd. 1
Mühle:
1748:
aus: Chr. Voswinkel, Scrinien; Isperingrad verkauft seinem Schwager
Johannes Möller den 1/3tel des Guts im Grunde ohne Mühle für 400
Rthr. Dabei wird auch erwähnt, dass ein neuer Mühlstein und ein
neues Mühlrad für 26 Rthr. Angeschafft wurden.
Zusammenfassung
der Besitzverhältnisse laut Chr. Voswinkel an Hand der Scrinien:
1775:
Aus Chr. Voswinkel Scrinien: Die Brüder Christian und Peter Zapp aus
Ründeroth kaufen den 1/6tel Teil der Mühle von den drei jüngeren
Kindern Isperingrad.
1782:
aus: Chr. Voswinkel Scrinien: Der 1/6tel Anteil der Mühle von den
Brüdern Zapp geht an Christoph Witscher, wohnh. Im Amt Steinbach,
der wiederum an den Kaufmann Joh. Friedrich Heuser in Rönsahl
verkauft hat. Auch Joh. Peter Möller hat seinen 1/6tel Anteil an der
Mühle an Heuser verkauft.
Das
1/3tel von Johannes Möller dem Jüngeren besitzt der Bäcker und
Gastwirt Johann Friedrich Haarhaus aus dem Paschhaus.
Das
1/3tel von Peter Möller besitzt zu 2/3tel (also 2/9tel der Mühle)
der Schwiegersohn Franz Friedrich von den Bercken aus der Mosel. Das
letzte Drittel ist unbekannt
Das
1/3tel von den Kindern der Anna Maria Möller, verheiratete Ispingrad
besitzt zur Hälfte (also 1/6tel) der Kaufmann Joh. Friedrich Heuser.
Die andere Hälfte besitzt zur Hälfte Franz Friedrich von den
Bercken und zur anderen Hälfte ebenso Joh. Friedrich Heuser.
1810: in
Grundsteuermutterrolle ist Peter Haarhaus als Besitzer von Haus und
Gut Nr. 85 auch Besitzer der Mahlmühle
Aus Grundbuch:
Pasch-Gut
dazu gehörte auch
Parzelle 92 Mühle , 92 Hofwiese
Eintragungen bezgl.
Mühle:
- ist im alten
Hypothekenbuch auf den Erben Christian Haarhaus eingetragen
- 1816 dem Friedrich
Haarhaus
- 1821 zur Hälfte
Friedrich Haarhaus, zur Hälfte seine Kinder Peter, Friedrich und
Charlotte
- 1822 durch Kauf an
Peter Haarhaus und dessen Ehefrau Henriette von den Bercken
- Friedrich Haarhaus
hat 1846 von Christian Haarhaus gekauft
(1862, 11.11.:
Friedrich Haarhaus verpachtet seine Fruchtmühle (Genwiki))
- 7.Juni 1890 Mühle
und Mühlteich (Nr. 19 (kleiner Teich),20 (Mühlenteich),21 (=92
Mühle und Hof)) eingetragen auf den Müller und Bäcker Karl
Haarhaus
- 30.März 1901
Mühle und Mühlteich (Nr. 19,20,21 + 27) an Müller und Bäcker Karl
Peters aus Wasserfuhr (Anm.: hat auch das Wohnhaus 1901 oder 1902
erbaut)
- 2. Sept. 1914 (
Nr. 19,20,21,27) Wittwe Brennereibesitzer Fritz Haase Henriette, geb.
Neuhaus zu Rönsahl
- 13. Dez. 1921
Bäcker und Müller Fritz Marcus aus Lauenscheidermühle (aus
Zeitungsbericht: bis Mai 1920 ein Herr Schmitz(an ihn vermietet), ab
Mai 1920 Fritz Marcus)
Aufzeichnungen
Moddemann:
Das Wasserrad hatte
einen Durchmesser von ca. 3 Meter. 1915 hatte es Robert Haase
erneuert und hat seinen Zweck bis zum Abbruch 1956 getan.
1967: Mühle wird
abgerissen
aus Grundbuch: Gut
Im Grunde
1785, 8.03.: hat die
Wittwe Heinrich Haase und deren Kinder von dem Wittwer Joh. Müller
für 833 Rthr. Dieses Gut gekauft.
Die Wittwe Haase,
vorherige Ehefrau Hermann Rittinghaus ist am 21. Febr. 1813 gestorben
und haben sich die Gebrüder Peter und Christian Haase, denen durch
Testament 1813 dieses Gut vermacht worden. Christian Haase hat 1835
seine Gutshälfte dem Peter Haase gegen lebenslängliche Verpflegung
überlassen.
1843 = Wittwe Peter
Haase Elisabeth, geb. Fastenrath
1826: Christian
Haase, Blaufärber im Grunde (aus: Heimatkunde AK –
Kirchengeschichte von E. B.)
Aus: Zeitungsbericht
Rundschau (Gogarten): „Bauer und Blaufärber Wilhelm Haase brannte
nachweislich seit 1854 Korn und richtete in dem ihm gehörenden
„Grund“ eine neue Kornbrennerei ein, die aber schon im Jahre
1865, da sie nicht mehr den Ansprüchen genügte, in den heutigen
Pferdestall des ihm gehörenden Hofes „Auf dem Roe“ verlegt
wurde. In den Kriegsjahren 1870/71 wurden auf dem gleichen Hof ein
neues, noch größeres Brennereigebäude errichtet.“
Anfang 1962: Beim
Abbruch des Hauses Im Grund in der Mitte großer Torbogen sichtbar
geworden. Das war die Eingangstür zu dem ursprünglichen Bauernhof
(Grundmaß der Höfe 28 x 11 m) . Aus: Ellen Becker – Arbeitskreis
Heimatkunde 3
Maße des Gebäudes
nach Aufnahme Luftbild 1953: ca. 19 m lang, 11 m breit.
zusammengestellt von
Regina Marcus, Mai 2025
