Grube Locomotive und Dynamit-Fabrik - Mittendrin in Rönsahl

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Grube Locomotive und Dynamit-Fabrik

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Einen Ausflug in die Vergangenheit unternahm im Rahmen einer Exkursion auf Einladung des Heimatkunde-Arbeitskreises am Samstag, den 11. Juli 2015 eine 22köpfige Gruppe. Zu vielen Mitgliedern des Arbeitskreises gesellten sich noch weitere Interessierte aus Rönsahl, Ohl, Kierspe und Meinerzhagen. Als besondere Gäste konnte Dr. Claßen als Leiter des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Overath, sowie Ortheimatpfleger Ulrich Finke begrüßt werden.
Mit der freundlichen Genehmigung der Eigentümer, die das Betreten ihrer Grundstücke zu diesem Anlass erlaubt hatten, begab sich die Gruppe unter der Führung von Regina und Karli Marcus zu den meist nur querfeldein erreichbaren archäologischen Relikten.
Zunächst wurde das auf dem Rehberg bei Gogarten liegende Bergbaugelände der Eisenerzgrube Locomotive aufgesucht. In obertägigem Abbau wurde hier in möglicherweise noch mittelalterlichen Zeiten Eisenerz gewonnen. Zur Ableitung des in die Schächte eindringenden Wassers wurde ein waagerecht in den Berg führender Stollen gegraben, dessen eingefallendes Mundloch noch erkennbar ist. Dieses Bergwerk wurde im Jahre 1854 von dem Dohrgauler Bürgermeister Adolf Richter neu gemutet, d. h. er beantragte die Schürfberechtigung, um hier auf einem festgelegten Grubenfeld nach Eisenerz graben zu dürfen. Dies erfolgte auf Grund des vorgefundenen Altbergbaus, bei dem der bereits bestehende Stollen neu aufgewältigt wurde und lohnendes Erzvorkommen vermutet werden konnte. Der daraufhin erfolgte Abbau war so ergiebig, dass 20 Haufen Eisenstein (1 Haufen = ca. 4 Tonnen) gefördert wurden. Dennoch hatte das Bergwerk keine große Zukunft, vermutlich weil der Ertrag nicht ausreichte und das Erz zu minderwertig war.
Im weiteren Verlauf der Exkursion kam die Gruppe zu einer Stelle, wo ein weiterer, später ergrabener Stollen sein Mundloch hatte. Dieses war im zweiten Weltkrieg noch offen und wurde von den Gogartener Bürgern als Luftschutzstollen genutzt. Heute ist auch dieser Stollen verfallen. Die Informationen zu dem Bergwerk Locomotive stammen von dem Gogartener Willi Klein, dem an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Als ein Höhepunkt der kleinen Wanderung erwies sich die Besichtigung der ehemaligen Dynamitfabrik. Die Pulverfabrikanten der Firma Cramer und Buchholz erhofften sich mit dem Bau der Fabrik ein lukratives Geschäft, welches die rückläufigen Umsätze im Schwarzpulvermarkt auffangen sollte. Allerdings wurde die Dynamit-Fabrikation dann doch nach nur 13 Jahren wegen Unrentabilität eingestellt. Dass die Dynamitherstellung nicht weniger gefährlich war, zeigten die vier schweren Unfälle, die in diesen 13 Jahren passierten und 11 Arbeitern das Leben kostete.
Zu sehen von der Dynamitfabrik sind noch die 32 umwallten Standorte der Produktionshäuser, sowie die auf dem darunterliegenden Gelände befindlichen Gebäude, die in der Zeit des dort in den Jahren 1948 bis 1984 betriebenen Märchenwaldes eine Nachnutzung fanden. Entzückt entdeckten die Exkursionsteilnehmer die wenigen erhaltenen Reste des Märchenwaldes, wie das Dornröschenschloss und die Drachenhöhle, die Erinnerungen wachriefen.
Ein abenteuerlicher, lehrreicher Nachmittag verging für alle Teilnehmer wie im Flug und das schöne Sommerwetter ließ den Ausflug in die Geschichte zu einem besonderes Erlebnis werden. Bei einem kühlen Rönsahler Bier ließ ein Teil der Wanderer an der Historischen Brennerei den Nachmittag ausklingen.

Regina Marcus



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